PhysioSein: Warum Inspektion der Haut Leben retten kann...darum geht es in diesem BLOGBeitrag.
Wir Physiotherapeuten sehen unsere Patienten und ihre Haut in der Regel ohne Textilien. Zumindest im Rahmen professionellen Handelns. Warum aber kann unsere Inspektion Leben retten? Dazu lass mich eine Geschichte erzählen.
Ich hatte einen Patienten, der benötigte Manuelle Therapie an der Wirbelsäule, da er Ausstrahlungen von der HWS in den Arm hatte. Jede Woche sicher zweimal hatte er einen Termin und ich begann immer mit der MT am Rücken in Bauchlage (BL), eh ich die neuralen Strukturen der Hand in Rückenlage (RL) behandelte.
Mir fiel auf, dass er mit Macula hepatica (Leberflecken) reich beschert war. Wenn ich ihn behandelte, schweifte mein Blick über die Haut und blieb an dem ein und anderen Leberfleck hängen, der mir seltsam vorkam. Ich weiß, dass diese dann auffällig sein können, wenn sie beispielsweise keine klare Abgrenzung haben oder mehrere Farbtöne...wenn sie eben unter die "ABCDE"-Regel (siehe auch: Krebsgesellschaft - im Internet leicht zu finden) fallen.
Nach einigen Behandlungen also entschloss ich mich, ihn zu fragen, ob und wann er seine Leberflecken das letzte Mal hat anschauen lassen (im Rahmen einer Hautärztlichen Vorsorge:-)).
Ohne ihm Angst machen zu wollen, erwähnte ich nebenbei, dass man seine Macula ja ruhig regelmäßig anschauen lassen soll - gerade am Rücken, wo man selbst die visuelle Kontrolle schlecht durchführen kann.
So ging er zum Arzt...
...und einige Wochen später sagte er mir, dass er mir danken wolle - er hatte eine Diagnose zu Hautkrebs, aber noch so rechtzeitig, dass man ihm helfen konnte. Sehr berührend fand ich seine Aussage: "Ich weiß nicht wie man dankt, wenn jemand einem das Leben rettet".
Ich persönlich finde es eine Selbstverständlichkeit, Patienten auch auf Hautveränderungen anzusprechen und damit einerseits fachübergreifende Kompetenz zu verwirklichen, andererseits diese dann aber auch in die richtigen professionelle Hände (in dem Fall Hautärzten) zu geben.
Ich würde mich freuen, wenn wir Physios unsere inspektorischen Blicke und Einschätzungen fachübergreifend nutzen - um Patienten angstfrei zu sensibilisieren (ohne gleich Diagnosen zu stellen(!)).
Professionell arbeiten ist eben mehr als der Blick für Muskeln, Faszien, Gelenke und skelettale Zusammenhängen...meinst Du nicht auch?
Pass gut auf Dich und Deine Patienten auf! Du trägst Verantwortung. Machmal auch für ein Leben.
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