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AutorenbildHeike HL

PhysioSein: Schmerzen verstehen - warum lokale Probleme im Fuß länger dauern können

PhysioSein: Schmerzen verstehen - warum lokale Probleme im Fuß länger dauern können... Gerade habe ich wieder mehrere Patientenfälle von länger anhaltenden Schmerzen im Bereich der Extremitäten. Diese sind zum Teil so hartnäckig, dass man das Wissen über Wundheilungsmechanismen der Gewebe und deren zeitliche Einschätzungen in Frage stellen könnte...

Doch bei genauerer Anamnese stellt sich heraus, dass extrem häufig der Rücken ebenfalls Probleme macht. Und Untersuchungen auf Gelenkebene in den entsprechenden Segmenten Auffälligkeiten bereit halten, die man leicht verpasst, wenn Probleme in dieser Körperregion nicht genauer erfragt werden.

Gerade habe ich wieder eine Patienten aufgenommen, die schon vor vielen Jahren eine Operation im Bereich des Sprunggelenks hatte. Allerdings ohne ein Trauma. Es war einfach ein renitentes Problem, dem man schlussendlich versuchte, mit einer Operation bei zu kommen. Nun knickt sie erneut mehrfach um - was zu Schmerz und Schwellung führt. Klar ist die lokale Beweglichkeit eingeschränkt, doch das ist nicht das Einzige. Als PC-Arbeitende nervt sie der Rücken -  und das schon lange. Manuelle Untersuchungen zeigen im entsprechenden Bereich (Achtung: Bereits BWK 10 hat (vegetativ) mit den Beinen zu tun) Festigkeiten und lokale Überempfindlichkeiten der betroffenen Seite. 


Stellen wir uns das neurale System als Autobahn vor, heißt das für den Fuß: Befindet sich auf dem Weg vom Rücken zum Fuß irgendwelche Störungen (Verengungen, Hartspann, bindegewebige Veränderungen, Bandscheibenprobleme, hypomobile Gelenkstrukturen), bedeutet das eine Art "Fahrbahnverengung". Dies wiederum führt zu Versorgungsschwierigkeiten (der Laster braucht dann eben länger, um Versorgungsgüter zu liefern :-)) und damit zu Verzögerungen der Heilung. 

Weiß sich das Gehirn nicht mehr zu helfen, da die "Ruhe" zur Heilung fehlt, reagiert es u.U. mit Schmerzen als Schutz. 

Übrigens: Eine mangelnde Stabilität kann auch von einer "schlechteren" Versorgung der Nerven im Zielgewebe kommen - bei neurologischen Krankheitsbildern durchaus bekannt! 


Bist Du Patient? Dann sag Deinem Arzt und Physio unbedingt, wenn Du Probleme im Rücken hast. Lies gute Literatur über "Schmerzen verstehen" (es gibt ein Buch dazu!) und beobachte, ob Deine Bein-/Armschmerzen sich verändern, wenn der Rücken mehr/weniger stark schmerzt.


Du bist medizinischer Versorger? Dann weite Deinen Blick über ein lokales Problem hinaus. Und bleibe offen, wenn Schmerz- und Problembereiche über einen peripher-nozizeptiven und peripher-neurogenen Schmerz hinaus gehen. 



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