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AutorenbildHeike HL

DozentSein: Lernen im mittleren Lebensalter

Aktualisiert: 6. Jan. 2020


DozentSein: Lernen im mittleren Lebensalter. Wie wir das unterstützen, zeigt dieser BLOGEintrag. Bei einer meiner Recherchen fand ich interessante Ausführungen zum Lernen, die mich deswegen interessieren, da ich in der Lehre häufig mit Altersheterogenen Gruppen zu tun habe. Einige Quellen inspirierten mich dabei besonders, deren Inhalte ich hier zusammentrage. Zunächst einmal: Was heißt mittleres und höheres Alter? Mittleres Erwachsenenalter umfasst Menschen zwischen 35 und 65 Jahren, wobei zugegebenermaßen mein ältester Teilnehmer in den gebundenen Veranstaltungen Mitte Vierzig war. Bei Vorträgen ist das natürlich etwas anderes, dort sind die Zuhörer - bedingt durch die Themen wie Arthrose und Osteoporose - wesentlich älter. Hier meine Lieblings-Toppics aus dem Fundus meiner Erfahrung und Recherche:

  • In der fluiden Intelligenzerhebung (Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, -genauigkeit, -gleichzeitigkeit) scheiden ältere Erwachsene eher schlechter ab als jüngere. Jedoch kann die fluide Intelligenz trainiert werden, sodass es keine Unterscheide mehr zwischen den Altersgruppen gibt. Ein schnelles Reagieren lässt jedoch generell mit dem Alter eher nach.

  • Die kristalline Intelligenz (kulturelle, individuelle Wissensbestände, kognitive Strategien und Problemlösestrategien) ist lediglich abhängig von der individuellen Lernerfahrung, Lebensgestaltung und Bildungschance. Diese Intelligenz kompensiert durchaus die fluide Intelligenz.

  • Konzentration auf selektive Wissensgebiete ermöglicht Optimierung beim Lernen - Kompensationsstrategien helfen, die Informationsverarbeitung dennoch erfolgreich zu gestalten.

  • Es scheint bestimmte Typen von älteren Lernenden zu geben: (1) Lernende, die durch Gewohnheit strukturierte und formale Umgebungen zum Lernen bevorzugen, (2) projektorientiert selbstständig und selbstgesteuert Lernende, (3) Profitierende von Mitarbeit in Projekten, (4) Lernende, die wenig aktives Lerninteresse zeigen. Generell bleibt ein Lernhabitus erhalten, wenn er erfolgreich war.

  • Es gibt psychische und soziale Einflussfaktoren auf die Kognition. Dazu gehören emotionale Stärke, Bewältigungsstrategien bei Krisen, soziale Netzwerke, berufliche Zufriedenheit und sexuelle Aktivität.

Lernangebote sollte folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Lehren soll Anregung und Beratung sein

  • bewährte Lernmethoden können funktionieren, müssen es aber nicht

  • Problemorientiertes Lernen fördert Kompetenz und braucht dazu nur die richtigen "Lern-Werkzeuge" - diese zur Verfügung zu stellen, ist Aufgabe von Dozenten

  • Lernen ist aktiv zu gestalten (Lernen kann nur jeder selbst), situativ (Flexibilität der Handlungen), mehrdimensional (bezogen auf Medien, Methoden und Kontexte) und systemisch (da der Mensch immer in einem System agiert/reagiert)

  • Lernen ist eine individuell zu erbringende Konstruktionsleistung, abhängig von individuellen, sozialen und zielbezogenen Aspekten

  • Lernen braucht Austausch und subjektive Evaluation

  • Lehrende sollten Lernberater sein - erfolgreiches selbstgesteuertes Lernen erfordert den Bezug zu Vorwissen, Motivation, Interesse, Autonomieerleben, Selbstwirksamkeitserleben, Lern- sowie Probelmlösungsstrategien.

Das Wichtigste, um wirksam Lernen zu ermöglichen, ist: Reflektiere zunächst, wie Du Deine Haltung und Dein Rollenverständnis als Dozent ggü. Lernenden Deiner Gruppen kontextspezifisch sowie förderlich transportieren und gestalten kannst.

Dann analysiere: Was brauchen sie? Was sind ihre Sorgen in Bezug auf das Lernen? Wie können Sie Deine Inhalte in ihre bisherige Biografie stimmig einbinden und wie ist dies verknüpfbar?

Hast Du Fragen? Wünschst Du Dir Unterstützung? Einfach melden :-)

Viel Erfolg und Freude am "Lernen-ermöglichen" (denn nur das kannst Du - Lernen müssen Lernende schon selbst :-))

Hilfreiche und hier genutzte Quellen sind:

Malwitz-Schütte, Universität Bielefeld (2003): Vortrag Lernen und Alter - Perspektiven des Lernens im Alter (Internetdokument)

Schmidt-Hertha (2014): Kompetenzerwerb und Lernen im Alter, WBV



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