CoachSein: Ressourcen der Didaktik nutzen - Coaching anpassen. Dieser BLOGEintrag dient dem Theorie-Praxis-Transfer, welcher helfen kann, Wesensmerkmale zuzuordnen und im Coaching zu berücksichtigen. Eine hochinteressante Einteilung von Lerntypen und Didaktik (Schrader 1994, 2008/Arnold 2002, 2019) kann so auf den Coachingprozess transferiert werden.
Mal ehrlich - jeder muss täglich sein Wissen angepasst nutzen. Auch im Coaching. Und eigentlich wollen wir das doch auch, um uns zu jeder Zeit kompetent zu fühlen. Charakterliche Herausforderungen lauern schließlich überall und Anforderungen müssen flexibel "gemanaged" werden. Schon allein wegen sich verändernder Arbeitsbedingungen, verschiedenster Strategien im HR-Bereich und der zunehmend informierten Bevölkerung.
Wenn Du nun jemanden in seinen Potenzialen unterstützen willst, hilft Antizipation, zu dem was er braucht:
Du hast im Coaching den zielgerichteten, erfolgszuversichtlichen, der alles schriftliche liebt und kennt? Der durchdachte, theoretisch fokussierte? Er wird Hausaufgaben lieben! Er braucht vielleicht die Gewissheit, dass er mit mehreren Methoden auch selbst aktiv werden kann. Vor allem, wenn er sie im System anwenden kann - in der Interaktion.
Oder hast Du es mit jemanden zu tun, der gerne experimentiert, sich neugierig an anderen orientiert, um abzuschauen und zu übernehmen? Wie wäre es da mit Blick und Vertrauen in eigene Ressourcen für verschiedene Situationen? Oder der biografischen Arbeit an eigenen Ressourcen, um etwas zu bewältigen?
Dann gibt es die Personen, die alles mustergültig machen wollen. Sie sind ehrgeizig, fleißig, lernen für gute Beurteilungen und lieben es, Wissen genauso wiederzugeben, wie es präsentiert wurde. Vielleicht wäre eine Idee, diese Coachees räumlich und perspektivisch in eine ganz andere Situation zu bringen. Sie dies aushalten zu lassen - Ressourcen bei Nicht-Wissen zu finden und sie erleben zu lassen, dass sie auch dann selbstwirksam sein können?
Vielleicht hast Du aber auch einen Coachee, dem es egal ist, wie es läuft. Der die Meinung vertritt, dass es nur irgendwie funktionieren muss. Hauptsache, mit wenig Aufwand zum Ziel! Vielleicht sollte er seine inneren kognitiv-emotionalen Helfer finden und bemühen? Alle seine inneren Stimmen für eine Sache mobilisieren? Bewusst zielorientiert agieren?
Und dann kannst Du noch auf die Person treffen, die Ängste hat. Vor allem vor Misserfolg. Mit fehlendem Sicherheitsgefühl. Die sich Anleitung wünscht und Unterstützung erhofft. Am Besten noch ein Patentrezept!? Eventuell ist es bei dieser Person hilfreich, Glaubenssätze zu finden und umzudeuten? Würdigung erlebbar zu machen und Vertrauen in eigene Ressourcen zu ermöglichen?
Ich glaube, dass individuelles Lern- und Entwicklungsverhalten auf bestimmten Deutungen im Leben und bei der Arbeit basieren. Diese Deutungen sind Teil von uns. Deswegen bestehen sie nicht nur in Lernprozessen, sondern auch in Problemlösungsprozessen. Und sind somit täglich zu bewältigen. Warum also Lerntypen und Coacheetypen trennen?
Viel Spaß bei der Entdeckung unterschiedlichster Coachees und deren "Management" ;-)