CoachSein: Erkenntnisgenerierung durch Nutzung des Coaching-Raumes...Der Raum als Coach??! Abgesehen davon, dass Coaching inzwischen in vielen Formaten und vor allem inflationär angeboten wird, spielen räumliche Möglichkeiten in der Interaktion zwischen Coach und Coachee eine große Rolle. Doch: Wie kann das sein? Es reichen doch zwei Sessel und ein Tisch...Oder?
Um was geht es im Coaching? Um Unterstützung in verschiedenen Lebenslagen. Ziele und Entscheidungen zu erleichtern. Es geht um Finden persönlicher Möglichkeiten und Ressourcen. Oder um die Identifikation und Bearbeitung hemmender Faktoren auf dem Weg zu einem Ziel. Es gibt inzwischen Coaches, die online-Formate für Coaching anbieten. Ein klarer Vorteil: Räumliche Unabhängigkeit und zeitlich stärkere Flexibilität...
...Hier eine Geschichte, die für mich ganz klar für die Nutzung eines realen Coaching-Raumes spricht: Einer meiner Coachees war auf der Suche nach Faktoren, die ihn bei einer Zielerreichung hemmen könnten, bzw. vielleicht doch unterstützen würden.
Ich habe mich für eine Methode entschieden, bei der sein Weg zum Ziel mit einem auf dem Boden gelegten Seil visualisiert wurde. Mein Coachee hat dann Zettel bekommen, die er zunächst mit förderlichen Aspekten beschriften und auf den Weg zum Ziel auslegen sollte. Es waren mehr als gedacht! Als sie ausgelegt waren, stellte er sich an den Anfang des Seiles, schaute zum Ziel und sah seine vielen förderlichen Faktoren zur Zielerreichung. Er war erstaunt, wie viele er gesammelt hatte (das ging übrigens erstaunlich schnell) und wieviel "Raum" diese auf dem Weg zum Ziel eingenommen hatten.
Als er die hemmenden Faktoren ebenfalls auf einzelne Zettel schreiben sollte, war seine sorgenvolle Eingangsbemerkung: Das werden jetzt aber richtig viele. Als er allerdings seine hemmenden Aspekte sammelte und auslegte, waren es im Vergleich zu den förderlichen Faktoren nicht mal die Hälfte...Wieder stand er am Anfang seines "Weges" und schaute auf sein Ziel. Erstaunt sagte er: "Das sind ja überhaupt nicht viele..." und kam ins Nachdenken.
Zu sehen, wie viel förderliche und im Vergleich dazu wie wenig hemmende Faktoren vor ihm auf seinem "Weg" zum Ziel am Boden lagen, hat ihn im Anschluss dazu beflügelt, Möglichkeiten zur Relativierung der hemmenden Faktoren zu finden.
Was ist an der Geschichte so interessant?
Die räumliche Verhältnismäßigkeit der vor meinem Coachee liegenden Aspekte von förderlichen und hemmenden Faktoren auf dem Weg zu seinem Ziel zu sehen, war für ihn der erkenntnisreichste Moment im Coaching-Prozess.
Wie gut, dass ich den Coaching-Raum zur Verfügung hatte - dachte ich mir. Denn als Coachee das reale, räumliche Verhältnis eigener Aspekte sehen zu können und verschiedene Positionen betreten zu können, kann ein großer Schritt zur Erkenntnisfindung sein. Und spricht für mich definitiv für einen realen und angemessen großen Raum im Coaching.
Viele Spaß bei der Erkenntnisgenerierung mit Deinen Coachees :-)