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AutorenbildHeike HL

DozentSein: Erste Veranstaltung und die Notwendigkeit von Regeln

Aktualisiert: 6. Aug. 2024

DozentSein: Erste Veranstaltung und die Notwendigkeit von Regeln - eine gute Symbiose. Heute hatte ich wieder einen "Erstkontakt" zu einer neuen Lerngruppe. Es ist die Magie der ersten Stunde: Neugier auf beiden Seiten, ein bisschen Spannung und der Anspruchs-Check für mich als Dozentin. Welchen ersten Eindruck möchte ich vermitteln (denn für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich keine zweite Chance)? Was werden die ersten Worte an die Gruppe sein? Und wie stelle ich mich vor? Was von meinen vielen Aspekten wollen, sollen oder müssen Lernende in diesem Kontext und in dieser Phase über mein Lernangebot wissen?

Und auch heute habe ich wieder sehr gute Erfahrungen mit der (schriftlichen) Formulierung von Erwartungen und Wünschen - kurzum: Regeln - gemacht. Lernenden hilft es, sich auf meine Unterrichte und Veranstaltungen einzustellen. Und mir hilft es, mich vor Rechtfertigungen und Diskussionen zu schützen.

Welche Regeln meine ich? Das kommt ganz auf die Lerngruppe, den Makrodidaktischen Kontext (das meint den Anspruch des Bildungsträgers) und den Status quo der Lerngruppe an. Sind es Berufsfachschüler? Studenten? Seminarteilnehmer? Egal, wer und wo -

hilfreich können folgende Regeln sein:

  • Aufmerksamkeit zeigen

  • Zuhören hilft Lernen

  • Wertschätzung und Respekt gegenüber Anwesenden zeigen - gerne auch nur aus Höflichkeit :-)

  • Meinung und Kommentare als eigene Sichtweise / Erfahrung darstellen ("Ich"-Form)

Auch Lernende können Regeln (mit)entwickeln: Auf meine Aufforderung, selbst einmal sinnvolle Regeln zu erstellen, gab es heute z.B. folgenden Vorschlag aus dem Plenum:

  • Fragen zulassen - sowohl von Lernenden, wie auch von Lehrenden.

Das fand ich spannend, denn ich dachte, das ist eine Selbstverständlichkeit - doch scheinbar hatte diese Gruppe diese Erfahrung in den letzen 1,5 Jahren nicht immer gemacht...

Bei noch nicht so reifen Lerngruppen machen auch folgende Regeln Sinn:

  • Ausreden lassen

  • kein ungefragtes Feedback

  • Beim Gähnen Hand vor den Mund

  • Umgangston kontrollieren

Sehr lustig ist in solchen Gruppen auch der "Schweigefuchs" - Daumen sowie Mittel- und Ringfinger werden zusammengelegt, die anderen beiden Finger zeigen nach oben...Das Ganz wird in die Luft zeigend der Gruppe präsentiert. Dieses (scheinbare) "Grundschule-Tool" verstehen mehr Lernende, als man vielleicht meint. Auch wenn Sie bereits die Schule hinter sich haben.

Haben Gruppen keine Anwesenheitspflicht, finde ich folgende Regel ebenfalls sehr sinnvoll:

Wenn anwesend, dann mit 100%


Wenn wir davon ausgehen, dass in einer Gruppe mit 20 Lernenden jeder seine eigene Sicht,- Denk- & Fühlweise hat, jeder aus einer anderen Sozialisation kommt, jeder seinen eigenen Bezugsrahmen - auch zu Lehren und Lernen - hat und die Wahrnehmung extrem subjektiv verknüpft wird, finde ich es nur fair, Lernende auf den Umgang bei mir hinzuweisen.

Die Kunst ist: Wertschätzend sachlich, angemessen formuliert.

...Aber wie, wenn man die Gruppe noch nicht kennt?

Wortwahl überprüfen! Ausprobieren! Und natürlich mündlich vortragen, damit Deine (professionellen) Dozentenpersönlichkeit Raum bekommt. Die Gruppe wird so oder merken, wie Du es meinst :-)



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